Case Study

Die Fournier-Gangrän

Erfolgreiche Therapie mittels V.A.C. ULTA™ Unterdruck-Wundtherapie-System und VERAFLO CLEANSE CHOICETM Dressing

Bei Z.n. Fournier-Gangrän wurde bei dem Patienten nach erfolgreicher Abszessfreilegung sowie ausgedehnter Weichteilresektion im linken Bereich des Skrotums ein V.A.C.®Therapy-System angelegt. Die Wunde konnte anschließend plastisch gedeckt werden und der Patient nach sehr kurzer Behandlungszeit mit blanden Wundverhältnissen entlassen werden.

Einleitung

Die Fournier- Gangrän wird in der Literatur als eine lebensbedrohliche Sonderform der nekrotisierenden Fasziitis im Leisten- und Genitalbereich beschrieben. Eine umgehende stationäre Aufnahme ist bei jedem Verdachtsfall erforderlich. Nach Gabe von Breitspektrum-Antibiotika ist die radikale chirurgische Exzision des nekrotischen Gewebes indiziert. Dabei sind oft umfangreiche Rekonstruktionsmaßnahmen die Folge. Die Letalität liegt trotz radikaler Therapie bei etwa 4-30% und steigt bei verzögerter Therapie.1

Anhand dieses Fallbeispiels wird über die adäquate Therapie aus chirurgischer Intervention und V.A.C.®Therapy mittels V.A.C. VERAFLO CLEANSE CHOICE™ Dressing und V.A.C.ULTA™ berichtet.

Fallbeschreibung

Der 56- jährige Patient stellte sich erstmals mit einem ausgedehnten Abszess in der linken Leiste, sowie suprapubischen Schmerzen und Fieber in der Notaufnahme vor. Aufgrund erhöhter Entzündungswerte und der starken Schmerzen wurde der Patient stationär aufgenommen. Am gleichen Tag erfolgte eine Scrotalabszessinzision mit Gegeninzision und ausgiebiger Spülung des Abszesses. Am 2. postoperativen Tag wurde mit Verdacht auf Restabszess ein CT vom Unterbauch veranlasst. Hier zeigten sich nun auch am caudalen Bereich des Skrotums Gaseinschlüsse in den Weichteilen. Im weiteren Verlauf verschlechterte sich trotz konservativer Maßnahmen das Gesamtbild des Patienten und es erfolgte nun eine operative Revision. Intraoperativ zeigte sich eine ausgedehnte Fourniersche Gangrän. Es wurde nun eine radikale Abszessfreilegung mit ausgedehnter Weichteilresektion am linken Skrotum sowie einer Semikastration links durchgeführt. Der Patient wurde postoperativ intensivmedizinisch überwacht. Der intraoperativ abgenommene mikrobiologische Abstrich wies Staphylococcus aureus, Porphyromonas somerae und Fusobacterium naviforme auf, worauf antibiotisch therapiert wurde.

Um die Wundheilung aktiv zu unterstützen erhielt der Patient am 5. postoperativen Tag eine Therapie mittels V.A.C. VERAFLO CLEANSE CHOICE™ Dressing in Kombination mit einer V.A.C.ULTA™-Einheit. Zur Instillation wurde NaCl 0,9% ausgewählt und die Einwirkzeit von 1 Minute, sowie einer Saugdauer von 3 ½ h unter kontinuierlichem Sog von 125 mmHg voreingestellt. Bereits beim nächsten geplanten V.A.C. ®- Wechsel nach 3 Tagen, zeigten sich gut granulierende, völlig saubere Wundverhältnisse. Der Patient wurde dem plastischen Chirurgen vorgestellt, welcher die Indikation zur plastischen Deckung stellte. Nach nur insgesamt 4 V.A.C.®- Anlagen konnte die Wunde so gut konditioniert werden, dass eine Deckung mittels Sekundärnaht und Spalthaut erfolgen konnte. Postoperativ wurde die Meshgraft mittels V.A.C. ® GranuFoam™ und einer ActiV.A.C. ®Therapy™-Einheit von 75mmHg kontinuierlich weiter therapiert. Am 5. postoperativen Tag wurde das V.A.C. ® entfernt. Es zeigte sich hier eine gut angeheilte Spalthaut und durchaus zufriedenstellende Wundverhältnisse, frei von Infektionszeichen. Es erfolgte nun eine konservative Wundversorgung über die Wundambulanz.  Der Patient konnte anschließend, nach weiteren 3 Verbandwechseln, ohne Hautdefekt aus der Wundambulanz entlassen werden.

Fazit

Anhand dieses Fallbeispiels konnte gezeigt werden, dass durch den Einsatz einer zielgerichteten V.A.C. ® Therapy die Wunde innerhalb weniger Tage so gut konditioniert werden konnte, dass ein plastischer Hautverschluss möglich war. Nach anschließender ambulanter, konservativer Therapie konnte der Patient nach nur 29 Tagen aus der Wundambulanz entlassen werden.

Literatur:

1 Die Fourniersche Gangrän- Eine seltene, lebensbedrohliche Erkrankung des Scrotum (W. Jellinghaus, K.-H. Gohlke, R. Ackermann und H. Frohmüller) S. 39-41, Verhandlungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Urologie, 33. Tagung (1981), © Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 1982